Im dritten Semester lernst du dann, wie man mit der komparativen Methode die Grammatik des Urindogermanischen rekonstruiert. Im Modul indogermanische Formenlehre geht es also darum, welche grammatischen Kategorien (zunächst Arten von Nominal- und Verbformen) die indogermanische Ursprache hatte und wie sie sich entwickelt haben. Dieses Modul wird in einem Semester nach einer Vorlesung mit dazugehöriger Übung mit einer Klausur abgeschlossen.
Neben diesen grundlegenden Veranstaltung lernst du in den ersten Semestern auch die ersten altindogermanischen Sprachen kennen.
Würde es ein Ranking der indogermanischen Sprachen geben, bei denen es Punkte gleichermaßen für möglichst frühe textliche Bezeugung und möglichst viel Textmaterial gibt, wäre Sanskrit mit Sicherheit an erster Stelle. Diese altindische Sakralsprache (sie wird bis heute im Hinduismus im Gottesdienst verwendet) wurde ungefähr im 4. Jh. v. Chr. festgehalten und regularisiert, enthält aber noch viel älteres Sprachmaterial. Gleichzeitig gibt es eine unschätzbare Fülle an Texten in dieser Sprache, was nicht bei allen so alten Sprachen der Fall ist. Dementsprechend fußt besonders die Formenlehre der rekonstruierten Ursprache besonders stark auf Sanskrit, weshalb alle Indogermanisten sich mit dieser Sprache auseinandersetzen müssen – und mit Blick darauf, dass bei uns die Formenlehre meist im dritten Semester besucht wird, sollte Sanskrit möglichst im ersten Semester begonnen werden.
Es bietet sich an nach dem B.A.-Abschluss einen Master in Indogermanischer Sprachwissenschaft anzuschließen. Wenn Empirische Sprachwissenschaft im HF belegt wurde (4-semestriger Bachelor), dann ist in Frankfurt lediglich ein 2-semestriger Master zu absolvieren. Ein Masterabschluss ermöglicht eine anschließende Promotion und Tätigkeit an Universität bzw. Forschungseinrichtungen.
Auch im außeruniversitären Bereich sind vielfältige Berufsfelder denkbar. Je nach Richtung können und sollten im Rahmen der Wahlpflichtmodule bereits entsprechende berufsfeldorientierte Kompetenzen erworben werden. Mögliche Berufsfelder umfassen:
Quelle: Becker-Mrotzek, Michael / Brünner, Gisela / Cölfen, Hermann (Hg.) Linguistische Berufe. Ein Ratgeber zu aktuellen linguistischen Berufsfeldern. Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 2000.