Dozentinnen: Dipl.-Regionalwiss Lateinamerika Corinna Di Stefano, Dr. des. Gesine Brede
Tutorinnen: B.A. Vanessa Ortseifen, B.A. Anita Schmidt
Im Blockseminar "Schreibende Reisende" haben wir grundlegende Einblicke in die Literaturwissenschaften und die Ethnologie sowie deren Methoden erhalten. So wie auch für das ganze Orientierungssemester war das Hauptthema hierbei das „Eigene und Fremde“. Das bedeutet, kulturell Vertrautes mit dem kulturell „Anderen“ in Relation zu setzen und dabei auch Verstrickungen und ungeahnte Gemeinsamkeiten festzustellen, die diese gegensätzlichen Begriffe zuerst vielleicht gar nicht vermuten lassen würden. Im Seminar haben wir uns dann verschiedene Textquellen wie Ethnographien und Reiseberichte angeschaut, angefangen beim Bordtagebuch von Kolumbus. Der geographische Schwerpunkt des Seminars waren Nord- und Südamerika, wobei wir uns vor allem mit den vermeintlichen Entdeckungsreisen in die, in die, seit Amerigo Vespucci oft so genannte „Neue Welt“ beschäftigt haben. Das Phänomen des „Eigenen und Fremden“, der Abgrenzung und Angleichung haben wir hierbei an Texten zu Themen wie Kannibalismus, Piraterie und Gender gesehen, religiöse Schreibweisen aus der Zeit der Konfessionskriege kennengelernt und zum Thema Tourismus auch selbst ethnographiert. Wir haben genannte Themen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und im Zuge dessen verschiedene Konzepte wie (Post-)Kolonialismus, Exotismus, Orientalismus und andere Formen der (kulturellen) Machtasymmetrien beleuchtet. Diese haben wir auch auf aktuelle Kontexte übertragen und sind dabei heutigen sozialen, kulturellen und ökonomischen Aspekten des Reisens auf den Grund gegangen.
Im Seminar haben wir auch den Film Cannibal Tours gesehen. Darin geht es um Tourist*innen aus Europa und den USA, die eine Reise über den Sepik-Fluss auf der Insel Papua-Neuguinea in Ozeanien unternehmen. Sie fahren dorthin, um die autochthone Bevölkerung zu sehen, diese als Nachfahren von „Kannibalen“ zu beobachten und somit das "Wilde und Unzivilisierte" zu erfahren. Ihr Verhalten ist dabei extrem invasiv, offen rassistisch und herabwürdigend und deutet auf ihre selbst wahrgenommene Überlegenheit hin. Durch das Schauen des Films kam die Frage auf, inwiefern im heutigen Tourismus koloniale Strukturen noch vorhanden sind. Denn noch heute kann man im Tourismus Macht- und Herrschaftsverhältnisse beobachten. Durch den Kolonialismus geprägte Vorstellungen, Stereotype und Hierarchisierungen, die das Eigene vom Fremden abgrenzen, sind bis heute im Reiseverhalten und Tourismus zu beobachten.
Im Seminar haben wir auch den Film Cannibal Tours gesehen. Darin geht es um Tourist*innen aus Europa und den USA, die eine Reise über den Sepik-Fluss auf der Insel Papua-Neuguinea in Ozeanien unternehmen. Sie fahren dorthin, um die autochthone Bevölkerung zu sehen, diese als Nachfahren von „Kannibalen“ zu beobachten und somit das "Wilde und Unzivilisierte" zu erfahren. Ihr Verhalten ist dabei extrem invasiv, offen rassistisch und herabwürdigend und deutet auf ihre selbst wahrgenommene Überlegenheit hin. Durch das Schauen des Films kam die Frage auf, inwiefern im heutigen Tourismus koloniale Strukturen noch vorhanden sind. Denn noch heute kann man im Tourismus Macht- und Herrschaftsverhältnisse beobachten. Durch den Kolonialismus geprägte Vorstellungen, Stereotype und Hierarchisierungen, die das Eigene vom Fremden abgrenzen, sind bis heute im Reiseverhalten und Tourismus zu beobachten.