Auf dieser Seite finden Sie die Links zu den Präsentationen der Projektseminare. Wählen Sie unten die Projekte aus, um über den Link auf die Blogs/Webseiten der jeweiligen Projekte zu gelangen.
Materialität und Kultur. Wie aus Dingen Wissen über Gesellschaften entsteht. Archäologische und ethnologische Analysen (nicht nur) von Objekten aus Sammlungen der Goethe Universität
Form und Beschaffenheit von Artefakten beinhalten wichtige Aussagen darüber, welche Bedeutung und Funktion in vergangener Zeit oder heute diese Objekte hatten oder haben. Eine genaue Betrachtung materieller Dinge zeigt Merkmale und Spuren, die übersetzt werden müssen, damit sie dem heutigen Betrachter verständlich werden.
Durch die Interpretation der Objekte ist es möglich, vieles über alltägliche Handlungsweisen, Formen des Umgangs und Bewertungen dieser Objekte herauszufinden. Hierfür haben Ethnologie wie Archäologie eigene Methoden entwickelt, die im Projektseminar vermittelt werden. Dafür werden ausgewählte Sammlungsobjekte bereitgestellt, an denen diese Methoden erprobt und die Aussagekraft von Dingen für das Leben von Menschen in Vergangenheit und Gegenwart erkundet werden soll. Zudem werden auch Dinge aus der Lebenswelt der Seminarteilnehmer betrachtet und interpretiert.
Sie werden als Projektarbeit die Aufgabe erhalten, selbst einen Kurzfilm zu einem Objekt der Wahl aus Ihrer eigenen Lebenswelt zu erstellen.
Als Subjekte sind wir alle verwoben mit der Welt. Gerade in der Philosophie setzen sich viele mit dem Phänomen auseinander, das wir als denken bezeichnen, wird sich gefragt, was den Geist ausmacht. Doch welche Rolle spielt der Körper? Können wir uns als körperlose Wesen denken? Gibt es überhaupt Grenzen zwischen Körper und Geist? Wie wichtig ist der Körper, in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen Sport betreiben, sich fit halten wollen? Wer oder was wird dort trainiert? In der Sportsoziologie kann der Körper nicht ignoriert werden, denn Sport ist Körperlichkeit. Was macht uns dann nun eigentlich aus im Alltag? Der Geist? Der Körper? Beides? Wie sprechen wir zur Welt? Mit Worten? Gesten? Unserer Kleidung?
Sprechende Körper, ihre Verwobenheit mit dem Geist und ihre Verbindungen zur Welt stehen im Mittelpunkt unseres Projektes. Dabei werden wir philosophische und sportsoziologische Texte lesen und miteinander diskutieren
WissensKulturen – Kulturelle Praktiken der Übersetzung in der Wissensgesellschaft
• Wie wird Wissen vermittelt? Was wird weitergegeben, was aussortiert?
• Wer verhandelt oder entscheidet, was sich in Diskursen und Debatten als Allgemeinwissen etabliert?
• Welche Rolle spielt die Wissenschaft und mit wem arbeitet sie zusammen?
• Wie können verschiedene Praktiken der Übersetzung aussehen? Wie unterscheiden sie sich voneinander und warum?
• Was bedeutet es in einer Wissensgesellschaft zu leben, in der Fakten und Rationalität eine leitende Rolle spielen?
• Welche Bedeutung kommt anderen Formen von Wissensbildung und -verbreitung zu?
• Inwieweit ermöglicht oder hemmt Übersetzung Veränderung in der Gesellschaft?
Der West-östliche Divan gehört zum dichterisches Alterswerk Goethes. Etwa in den Jahren 1814-20 hatte er sich einem unerhörten und ungewöhnlichen Experiment ausgesetzt, indem er sich einerseits Wissensbestände der Orientalistik aneignete und diese schließlich dichterisch nachahmte, oder sich dazu dialogisch in Beziehung setzte. Da er selbst die Sprachen Arabisch und Persisch nicht beherrschte, musste er sich mit Übersetzungen auseinandersetzen. Dazu gehören Koran-Übersetzungen oder die Dichtungen des persischen Dichters Hafis.
Im Jahr 2000 wurde durch den Atmosphärenchemiker Paul J. Crutzen und
den Biologen Eugene F. Stoermer die These vorgelegt, dass mit dem Beginn
der industriellen Revolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein neues
geologisches Zeitalter angebrochen sei: das Anthropozän. Der Mensch hat
demnach einen solch tiefgreifenden und zeitlich nachhaltigen Einfluss
auf die Natur genommen, dass damit ein erdgeschichtlicher Wendepunkt
überschritten wurde, dessen Spuren in einer geologischen Skalierung
einzuordnen sind. Neben den jahrtausendealten Veränderungen von
Landschaften durch Urbarmachung und Ressourcenabbau, der anwachsenden
Erdbevölkerung und der Domestikation von Tieren und Pflanzen, hat
insbesondere die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, der rasant
zunehmende Ausstoß von Gasen wie Kohlenstoffdioxid und Methan in die
Erdatmosphäre, einen Punkt erreicht, an dem sich die Grenze zwischen
Mensch und Natur nicht einfach verschiebt, sondern es immer schwieriger
wird, eine solche Unterscheidung überhaupt zu treffen. In einer
widersprüchlichen Kippbewegung scheinen die Gestaltung und Beherrschung
der Natur einen Punkt erreicht zu haben, an dem die menschliche
Lebensform in der Vielgestalt ihrer Hervorbringungen und objektiven
Veräußerungen selbst als geologischer Faktor erscheint, der sich auf den
ganzen Erdball auswirkt.
Das Seminar bietet eine orientierende
Annäherung an verschiedene theoretische Bestimmungen des
Anthropozän-Begriffs und geht dabei der Frage nach, wie sich zentrale
Vorstellungen von Kultur und Natur, von Zeitlichkeit und Geschichte
verändern, wenn sie im Zusammenhang einer geologischen Skalierung
betrachtet werden. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Veranstaltung
einerseits mit literarischen und künstlerischen Positionen auseinander,
andererseits sollen durch Vorträge von externen Gästen Perspektiven auf
die aktuelle literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung zum
Anthropozän aufgezeigt werden.
10 Jahre 'Arabischer Frühling': Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Protestbewegungen, Generationenverhältnisse, Klasse und Gender Nordafrika und Westasien (NAWA) seit 2011
Das Seminar beschäftigt sich mit Protestbewegungen in Nordafrika und
Westasien dem sogenannten “Arabischen Frühling". Dieser bietet sich aus
verschiedenen Gründen als Beispiel für das Semesterthema Lost in
Translation? an, nicht zuletzt, weil die Sozial- und
Regionalwissenschaften im Jahr 2011 von den Ereignissen vollkommen
überrascht wurden. Bis dahin interpretierten viele Fachleute die
autoritären Regime in der Region Nordafrika-Westasien (NAWA) als
weitgehend “stabil", obwohl es viele soziale Missstände gab. Wurde hier
etwas missverstanden oder falsch übersetzt? Oder spiegelt die
Überraschung in der Forschung lediglich die Überraschung der Menschen
vor Ort, die ja oft selbst von der Eigendynamik der Ereignisse
überwältigt wurden? In welchem Maße kann Wissenschaft die Möglichkeit
derartiger Ereignisse überhaupt voraussehen? Weitere Fragen, die sich
hier anschließen: Wie genau kam autoritäre Herrschaft in den jeweiligen
Ländern in die Krise? Was sind soziale Bewegungen und wie können sie so
plötzlich und auch unter widrigsten Bedingungen entstehen? Eine weitere
Frage stellt der Begriff “Arabischer Frühling" selbst - für das
Selbstverständnis der Menschen vor Ort spielte er zunächst kaum eine
Rolle, sie nannten ihre Proteste in der Regel anders. Mit welchen
Erwartungen wird der Begriff benutzt? Warum wurden im Globalen Norden
nicht einfach die Selbstbezeichnungen der Bewegungen vor Ort übersetzt?
Anhand
früherer und gegenwärtiger Protestbewegungen in der NAWA-Region möchten
wir einen groben Überblick über die sozialen und politischen
Verhältnisse vorgeben, und gemeinsam diskutieren, wie man sie kritisch,
reflektiert und wissenschaftlich erfassen kann, aber auch wo die Grenzen
wissenschaftlicher „Übersetzung“ der Realität in Daten, Modelle und
Theorien liegen.
Das Seminar arbeitet mit einer akteurszentrierten
Perspektive, die anstrebt, die unterschiedlichen Gründe und Motive für
die Beteiligung zu verstehen und sie differenziert zu analysieren.
Aktivist*in¬nen haben bestimmte politische und soziale Ziele in der
Gesellschaft und sich aus diesem Grund der Revolution zugewandt. Sie
üben Macht aus und ihr politisches Engagement hat Auswirkungen auf die
verschiedenen Ebenen der Gesellschaft. Dieses möchten wir beleuchten,
indem wir die Forschung aufgreifen und weiterführen.
In
vergleichender Länderanalyse lassen sich die Ergebnisse jedoch teilweise
generalisieren und schließlich Fragen für den deutschen Diskurs
eröffnen. Die Forschungsperspektiven sind interdisziplinär auf die
Gebiete Politikwissenschaft, Soziologie, Islamwissenschaft,
Partizipationsforschung und Gender Studies angelegt. Vorausgesetzt
werden gute Englischkenntnisse, und die Bereitschaft, selbst auf
Englisch und Deutsch zu recherchieren und Referate zu halten.
Studierende können Referate zu konzeptuellen Themen oder zu
Länderbeispielen halten. Diese können sie im Rahmen des Oberthemas frei
wählen, in Absprache mit den Dozent*innen (im April, vor dem ersten
Block im Juni).
Vorschläge für Referatsthemen, allerdings können
Studierende selbst ein Thema ihrer Wünschen selbst wählen und mit den
Dozent*innen in Mai besprechen.
Konzepte
● Politische Systeme der arabischen Länder.
● Soziale Bewegungen und Soziale Bewegungsforschung
● Frauenbewegung
● Jugend, Generationenverhältnisse, politische Sozialisation
● Islamismus und islamistische Bewegungen
● Autoritarismus und Demokratisierung
● Die Region NAWA – grober Überblick und vergleichende Analyse: Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Ländern
Länderbeispiele (Vorschläge, wichtig: unterschiedliche Regimetypen!):
● Ägypten
● Tunesien
● Marokko
● Syrien
● Algerien
● Sudan
● Iran