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Sport im Film.

Sozial- und kulturwissenschaftliche Zugänge im Dialog.


Wissenschaftliche, interdisziplinär ausgerichtete Fachtagung
vom 25. – 26. Januar 2013 an der Goethe-Universität Frankfurt a. Main
Institut für Sportwissenschaften

Sport und Film sind zwei der populärsten kulturellen Phänomene der Gegenwart weltweit. Unabhängig von Nation, Religion, Alter oder Geschlecht bewegen Sport und Film Men- schen aktiv oder passiv, regelmäßig oder sporadisch, allein oder zu vielen. Der kreativen Verknüpfung von beidem, demSportfilm, wird diese Bedeutung hingegen vergleichsweise wenig zuteil. Während derSportspielfilmzuweilen als bloße Mainstream-Unterhaltung ab- getan und von ‚echten‘ Sportfans hinsichtlich des inszenierten Sports häufig als unrealis- tisch bezeichnet wird, erfährt dieSportdokumentationzwar mehr Anerkennung, gilt aber in der Regel aufgrund ihres Gegenstandes als weniger relevant als Dokumentationen über gesellschaftlich ‚ernstere‘ Themen und ‚bedeutendere‘ Personen.

Diese Geringschätzung und die wissenschaftliche Ignoranz gegenüber dem Sportfilm sind unangemessen. Sportspielfilme und Sportdokumentarfilme geben Aufschluss über den Sport in seiner Verflechtung mit gesellschaftlichen Strömungen und kulturellen Besonderheiten. Der Sportfilm spiegelt unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche wider, wie er auch deren Verknüpfungen und Abgrenzungen zeigt. Er liefert wertvolle Hinweise auf den jeweiligen Zustand einer Gesellschaft sowie auf gesellschaftliche Entwicklungen und Trends. Zugleich sind viele seiner Themen von zeitlich überdauernder Relevanz.

Aber nicht nur reflektiert der Sportfilm Gesellschaft und Geschichte, vielmehr bzw. allen voran die Strukturen, Formen, Ideologien und Praktiken des Sports. Je nach Zeit und Kultur werden in Sportfilmen bestimmte Sportarten und -themen hervorgehoben, andere übergangen, manche Milieus favorisiert, andere ignoriert, ein Typus Sportler zum Helden gekürt, ein anderer nicht usw. Sportfilme reproduzieren damit gesellschaftliche und sportliche Wirklichkeit, wie sie diese umgekehrt mit konstruieren.

Intention dieser Tagung ist es, das bei weitem noch nicht ausgeschöpfte wissenschaftliche Erkenntnispotenzial von Sportspielfilmen und Sportdokumentationen auszuloten.

Da sich komplexe sozio-kulturelle Strukturen vorzugsweise in einem lebhaften interdisziplinären Diskurs erschließen – und um das ‚große Ganze‘ in den Blick zu bekommen –, ist die Tagung multidisziplinär ausgerichtet undbietetWissenschaftlern aus dem Bereich der Sport-, Sozial-, Geschichts-, Kultur-, Amerika,- Politik- und Filmwissenschaftenein Podium.


Tagungsbericht von Frank Schröder in: Sport und Gesellschaft (2013), Heft 2