Was hat Sie daran interessiert, Vertrauensdozentin im Allgemeinen und für die Hans-Böckler-Stiftung im Besonderen zu werden?
Ich hatte bei der HBS das Graduiertenkolleg „Inklusion-Bildung-Schule“ eingeworben, das 2015-2022 sehr erfolgreich über zwei Förderphasen lief. Daher war ich in engem Austausch mit der Stiftung und wurde schließlich angefragt, Vertrauensdozentin zu werden.
Wie haben Sie selbst in der Vergangenheit von
Stipendien profitiert?
Ich empfinde es nach wie vor als ein großes Privileg, junge
Menschen in ihrer wissenschaftlichen Karriere ein Stück begleiten zu können. Dabei
gewinne ich auch tiefe Einblicke in das ungeheure Engagement, aber auch in die
neuen Fragen, die die nächsten Generationen stellen. Außerdem sind die
persönlichen Gespräche mit den Bewerber:innen hoch interessant, weil man
hierbei auch viel über die Vielfalt der Lebenswege junger Menschen erfährt und
deren ebenso vielfältiges gesellschaftliches Engagement, wovon ich jedes Mal
tief beeindruckt bin. (Ich erinnere mich dabei immer an einen Satz, der mir
selbst einmal bei einem Bewerbungsgespräch für einen, allerdings
nicht-akademischen Studi-Job in London entgegengebracht wurde: „You have packed
so much in your young life.“)
Was machen Sie in Ihrer Rolle als
Vertrauensdozentin und was schätzen Sie am Meisten daran?
In der Tat ist die wichtigste Rolle derzeit das Führen von
Bewerbungsgesprächen – bisher bin ich noch in keinem Fall darüber hinaus für
weitere Beratungen, die ich immer auch anbiete, kontaktiert worden – natürlich
außer meinen eigenen Doktorand:innen. Daher gehe ich davon aus, dass die Stipendiat:innen
ohne größere Schwierigkeiten ihr Studium bewältigen (was ich auch jedes Mal den
Berichten entnehme) und/oder sie gut wissenschaftlich und sozial eingebunden
sind (hier ist wichtig, dass die Rolle der Vertrauensdozentin nicht fachlich,
sondern örtlich begründet ist).
Worauf legt die Hans-Böckler-Stiftung bei ihren Bewerber*innen
Wert?
Die HBS legt besonderen Wert auf die Förderung von
Stipendiat:innen ohne eigenen familiären akademischen Background, die sich
darüber hinaus auch gesellschaftlich engagieren.
Was raten Sie Studierenden, die sich für ein
Stipendium bei der Hans-Böckler-Stiftung bewerben wollen?
Wichtig ist, den eigenen Lebenslauf und die Motivation für
die Bewerbung mit dem Profil und den Zielen der HBS abzugleichen.
Aus Ihrer Perspektive als Inklusionsforscherin, können Stipendien eine Rolle bei der Förderung von akademischer und gesellschaftlicher Inklusion und/oder Gerechtigkeit spielen?
Auf jeden Fall. Denn Inklusion steht ja für das Ziel, mehr
Diversität in das wissenschaftliche Personal, aber auch im Bereich von
Führungstätigkeiten zu bringen. Ich denke, das gelingt der Stiftung vorzüglich,
wenn ich die Biographien der Stipendiat:innen betrachte.
Gibt es etwas, das Sie an der
Stipendienlandschaft und ihrer Zugänglichkeit kritisch sehen?
Aus dem Feld der zukünftigen Lehrer:innen haben wir derzeit
ein natürlich auch verständliches Rekrutierungsproblem. Dies ist ein wenig
bedauerlich, weil wir auch hier ein großes Potential ausgezeichneter
Nachwuchswissenschaftler:innen sehen, die sich aber für diesen Weg nicht
entscheiden. Zudem ist sicherlich der Faktor psycho-soziale Begleitung ein
zunehmend wichtiges Augenmerk, für das es vielfältige Beratungsangebote gibt,
die aber nicht im erforderlichen Maße nachgefragt werden. Hierfür ist noch mehr
Aufklärungsarbeit nötig.
Auf welche Weise können alle Lehrenden, nicht
nur Vertrauensdozent*innen, einen Beitrag zur Förderung des Stipendienerfolgs
von Studierenden leisten?
Zentral sind regelmäßig stattfindende Colloquien, die nicht
nur der Begleitung und Beratung des individuellen Arbeitsprozesses dienen,
sondern auch ein wichtiger Raum für wechselseitigen Peer-Support bieten und
darüber hinaus auch das vielleicht erste bedeutsame wissenschaftliche Netzwerk
sind.
Möchten Sie noch etwas zu diesem Thema
mitteilen?
Ich möchte insgesamt meinen Dank allen
Studienförderorganisationen ausdrücken, weil diese eine wichtige Stellschraube
für die Weiterentwicklung sozialer Gerechtigkeit darstellen.
Die sogenannte „Begabtenförderungswerke“ in Deutschland umfassen 13 Stiftungen, die sich auf die Förderung von leistungsfähigen, engagierten Individuen im Rahmen des Programms „StipendiumPlus“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) konzentrieren. Die Grundförderung für Studierende beträgt bis zu 812 Euro, plus eine einkommensunabhängige Studienkostenpauschale in Höhe von 300 Euro monatlich gewährt.
BA- und MA- Studierende aus der EU oder mit BAföG-Berechtigung können sich für alle Programme bewerben.
Die folgenden Stiftungen bieten Programme für Studierende von außerhalb der EU an:
e-fellows.net-Stipendiat*innen erhalten exklusive Vorteile (Kostenlose Abos, Karriereratgeber, E-Learning-Angebote und mehr) im Wert von über 1.000 Euro. Außerdem bekommen sie Zugang zu einem Netzwerk von Top-Unternehmen und führenden Hochschulen.
Stipendium für Teilnahme an EFA-Seminar: Das European Forum Alpbach bringt junge Menschen mit den innovativsten Köpfen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Kultur und Wissenschaft zusammen. Gemeinsam entwickeln sie Ideen für ein starkes und demokratisches Europa.
Die Studienstipendien des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds helfen Studierenden, Finanzierungslücken zwischen den Ausbildungskosten und den vorhandenen Eigenmitteln und/oder anderweitigen Fördermitteln aufzufangen. Sie ermöglichen ein zügiges und konzentriertes Studium innerhalb der Regelstudienzeit.
Berufsausbildung, Praxiserfahrung und noch Lust auf ein Studium? Das Aufstiegsstipendium für Berufserfahrene fördert ein erstes Hochschulstudium - in Vollzeit oder berufsbegleitend.
Die Besonderheit des Stipendienprogramms TANDEM liegt darin, den Stipendiat*innen ein 1:1-Mentoring durch einen fach- und studienortnahen Hochschullehrer oder Hochschullehrerin zu vermitteln.
Die Dr. Arthur Pfungst-Stiftung unterstützt begabte und finanziell bedürftige Studentinnen und Studenten während des Studiums an deutschen Hochschulen mit Stipendien.
Das Main-Campus-academicus-Programm richtet sich an herausragend qualifizierte und besonders motivierte Studierende im Master- und Hauptstudium. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich. Stipendiat*innen werden von den Hochschulen vorgeschlagen. Das Stipendium setzt sich aus einem monatlichen Grundbetrag von 700 Euro sowie 50 Euro Büchergeld zusammen.
Die Pestalozzi-Stiftung Frankfurt gewährt Stipendien für eine qualifizierte Ausbildung an Personen aus Frankfurt am Main und der Region Rhein-Main. Zur Zielgruppe gehören junge Menschen, deren Eignung und das Studium bzw. die Ausbildung der Allgemeinheit zugutekommen werden und die ihr Studium oder ihre Ausbildung nicht aus eigener Kraft finanzieren können.
Die Peter Fuld Stiftung unterstützt Studierende aller Fachrichtungen, Schüler und Auszubildende, die mit schwierigen Startbedingungen zu kämpfen haben bzw. ohne finanzielle Hilfe ihren Bildungsweg unterbrechen oder abbrechen müssten.
Die von Schad'sche Stiftung ist eine kleinere Stiftung in Frankfurt am Main, die das Andenken an Anna Sybilla Schad von Mittelbieberach pflegt. Die Stiftung hilft vor allem jungen Menschen, die Unterstützung brauchen, um eine gute Ausbildung erhalten zu können und deren Eltern zur Aufbringung der Ausbildungskosten nicht in der Lage sind.
Stipendienprogramm Leadership für den Wandel: richtet sich an junge, überdurchschnittlich gesellschaftlich engagierte Menschen mit Führungspotenzial aus dem Globalen Süden und Osteuropa, die in Deutschland einen Master- oder Promotionsabschluss im entwicklungspolitischen oder theologischen Bereich anstreben
Stipendienprogramm Engagement für den Wandel: für junge geflüchtete Frauen, die in Deutschland vor Krieg und Verfolgung Schutz suchen. Die Kandidatinnen müssen von einer Evangelischen Studierendengemeinde, einem Diakonischen Werk, einer Hochschule etc. für das Stipendium vorgeschlagen werden.
Sonderprogramm für Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland: richtet sich an gesellschaftlich engagierten Menschen, die in der Ukraine studiert haben und aufgrund des Krieges nach Deutschland geflüchtet sind.
Die Stipendienprogramme
des KAAD richten sich an internationale Studierende aus Entwicklungs- und
Schwellenländern, die nach dem Studium in ihr Heimatland zurückkehren möchten.
Eine Direktbewerbung ist nicht möglich, der Vorschlag muss durch die
katholische Hochschulgemeinde (KHG) oder Partnergremien im Ausland erfolgen.
Sprechen Sie die Personen der KHG an, ob Sie für ein Stipendium in Frage kommen
könnten. Voraussetzungen sind die katholische Konfessionszugehörigkeit oder die
Motivation zum interreligiösen Dialog.
Stipendienservice der Goethe-Universität
Evangelisches Studienwerk Villigst für Studierende mit Staatsangehörigkeit eines EU-Mitgliedslandes, der Schweiz oder eine BAföG-Berechtigung.
Hanns-Seidel-Stiftung für Studierende mit deutscher Staatsangehörigkeit bzw. Bildungsinländer*innen (§ 8 BAföG).
Konrad-Adenauer-Stiftung für Studierende mit deutscher oder EU Staatangehörigkeit/BAföG-berechtigt / für MA-Studierende von außerhalb der EU/nicht BAföG-berechtigt.
Das Deutschlandstipendium der Goethe-Universität für Studierende aller Fachbereiche und Nationalitäten in der Regelstudienzeit.
Erhalten Sie unsere Ankündigungen über aktuelle Stipendienmöglichkeiten und -fristen (2x pro Semester).
Sprechen Sie ihre leistungsfähige Studierende direkt an und ermutigen sie ein Stipendium in Betracht zu ziehen.
Verweisen Sie auf unsere Beratungsangebote
Für die Studienstiftung des deutschen Volkes: Vorschlagsberechtigt sind Professor*innen, sofern sie habilitiertes wissenschaftliches Mitglied der Fakultät sind oder einen gleichwertigen Status haben.
Für das Main-Campus-academicus Stipendium: Fachbereichsleitungen und Dekanate erhalten einen Aufruf für Vorschläge (im Programm sind FB 02, 04, 05, 08, 11, 12, 13, 14 & 15).
Ein aussagekräftiges Empfehlungsschreiben kann bei einer Stipendienbewerbung entscheidend sein.
Einen hilfreichen Leitfaden für Stipendienempfehlungen finden Sie bei StipendienkulturRuhr.
Schreiben Sie uns an - wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen!
Der Vorschlag durch die Prüfungsämter ist ein wichtiger Zugangsweg in die Förderung der Studienstiftung. Jährlich schreibt die Stiftung im Mai die Ansprechpartner*innen in den Prüfungsämtern der Hochschulen an und bitten sie, leistungsstarke Studierende zu benennen, die sich durch hervorragende Studienleistungen in ihrem jeweiligen Fach auszeichnen.
Unsere
Beratungsstelle für Stipendien ist bestrebt, den vorgeschlagenen Studierenden
umgehend umfassende Informationen und fortlaufende Unterstützung im Verfahren anzubieten.
Wir möchten Sie daher bitten, den von Ihnen für die Studienstiftung
vorgeschlagenen Studierenden das PDF GU Beratung Studienstiftung über unsere Angebote zukommen zu
lassen.
Goethe-Universität Frankfurt
Studium Lehre Internationales
Besucheradresse:
Campus Westend
PEG-Gebäude, Raum 2.G179
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt am Main
Postanschrift:
60629 Frankfurt am Main
Anfragen:
stipendien@uni-frankfurt.de