Gefäßforschung im Fokus

Was kann und soll ich tun, um Erkrankungen von Herz und Gefäßen vorzubeugen?

Veröffentlicht am: Dienstag, 06. März 2012, 10:52 Uhr (004)

Was kann und soll ich tun, um Erkrankungen von Herz und Gefäßen vorzubeugen? Dazu gibt es zahlreiche Empfehlungen, manche sind altbewährt, andere jedoch nur Modeerscheinungen. Und immer wieder entpuppt sich eine weit verbreitete Überzeugung als medizinischer Irrtum. In der neuen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1-2012) büßen zum Beispiel die als Radikalfänger viel gepriesenen Vitamintabletten ihren guten Ruf ein. Nachdem der „Spiegel“ zu Anfang des Jahres in einer Titelgeschichte den Mythos zerstört hatte, dass die Einnahme von Vitamin-Präparaten gesund ist, erklärt Prof. Ralf Brandes vom Exzellenzcluster „Cardio-Pulmonary-System“ (ECCPS) nun auch warum das Motto „Viel hilft viel“ hier nicht zutrifft. Vitaminreiche Nahrung ist dagegen weiterhin angesagt.

Wer dachte, dass man bei Diabetikern vor allem den Blutzuckerspiegel kontrollieren muss, wird durch den Artikel von Prof. Ingrid Fleming, ebenfalls vom ECCPS, eines Besseren belehrt. Wenn es darum geht, die zahlreichen Gefäßschäden zu vermeiden, die als Folge von Diabetes auftreten können - von Durchblutungsstörungen in den Beinen bis zum diabetischen Fuß und von der koronaren Herzkrankheit bis zum Infarkt – ist der Fettstoffwechsel entscheidend. Fleming und ihre Arbeitsgruppe untersuchten vor allem die Cholesterin-Synthese und fanden dabei interessante Zielmoleküle für Medikamente. Auch der Empfehlung, Fette in Form von Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen, untersuchten die Forscher auf der physiologischen Ebene von Enzymen und Signalwegen. Es sieht ganz so aus, als würden Fischöle die Gefäße tatsächlich schützen – es muss ja nicht unbedingt in Form Lebertran sein!

Um ein unbekanntes Leiden der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo geht es in dem Artikel über genetisch bedingte Thrombosen. Zu Lebzeiten der Malerin waren die seltenen Thromboseformen, die am Gefäßzentrum der Uniklinik erforscht werden, noch nicht bekannt. Doch die Krankengeschichte spricht dafür, dass Frida Kahlo wegen dieses Leidens ein Jahr vor ihrem Tod der rechte Unterschenkel amputiert werden musste. Damit es bei heutigen Patienten – hauptsächlich Frauen – nicht so weit kommt, brauchen Prof. Edelgard Lindhoff-Last und ihre Mitarbeiterinnen am Schwerpunkt Angiologie/Hämostaseologie aber mehr Daten über die zugrunde liegenden Genmutationen. Dazu bauen sie derzeit die webbasierte Datenbank Maisthro auf, die ab 2013 auch für andere Zentren außerhalb der Frankfurter Uniklinik zugänglich sein soll.