Kurzinterview mit Prof. Harald Schwalbe

Großgeräte effizienter nutzen, Goethe-Uni erfolgreich bei DFG-Großgeräte-Antrag

Veröffentlicht am: Dienstag, 06. März 2012, 10:39 Uhr (003)

 
Prof. Harald Schwalbe, Stellvertretender Geschäftsführender Direktor am Zentrum für Biomolekulare Magnetische Resonanz (BMRZ)

Bei einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgeschriebenen Zentren-Initiative haben sich die Goethe-Universität und die Technische Universität München erfolgreich um die Koordination eines deutschlandweiten NMR-Netzwerkes beworben. Dafür erhalten sie in den kommenden drei Jahren 460.000 Euro.

Vier Fragen an Antragsteller Prof. Harald Schwalbe, Stellvertretender Geschäftsführender Direktor am Zentrum für Biomolekulare Magnetische Resonanz (BMRZ):

1. Das BMRZ ist bereits seit Jahren europaweit in EU-Projekten vernetzt. Da wundert es einen, dass die DFG mit ihrer Zentren-Initiative erst jetzt die Vernetzung auf nationaler Ebene nachholt. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Die EU hat hier eine Vorreiterrolle übernommen. Jetzt zieht die nationale Seite nach. Es wird in dieser Zentreninitiative insbesondere darum gehen, wie man den Unterhalt von teuren Instrumenten an Universitäten gewährleisten kann, damit Unis nicht weiter hinter die ausseruniversitären Einrichtungen zurück fallen. Die Frage der Aufhebung des Kooperationsverbots, das Ministerin Schavan angekündigt hat, wird dort sicher auch eine Rolle spielen.

2. Was versprechen Sie sich von dem Aufbau eines nationalen NMR-Netzwerks?

Ein Teil unserer Forschung beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Methoden. Diese möglichst allen Forschern zur Verfügung zu stellen, damit diese sie für viele Fragen in Chemie, Biologie, Physik und Medizin anwenden können, ist eine der Aufgaben des Netzwerks. Ein zweiter Teil ist die enge Kooperation in puncto Lehre. Viele Impulse der NMR-Spektroskopie sind in Deutschland entstanden und in diesem Netzwerk haben wir jetzt die besten Köpfe zusammen, um diese neuen Erkenntnisse in Forschung und Lehre einzubringen. Das ist eine phantastische Möglichkeit.

3. Wozu sollen die 460.000 Euro konkret verwendet werden?

Wir werden in Frankfurt und in München einen Postdoc einstellen. In Frankfurt wird sich dieser Postdoc vor allem um die Betreuung der DNP-Technologie in den Arbeitskreisen Glaubitz und Prisner kümmern. Wir werden des weiteren Softwaresysteme entwickeln, die die gemeinsame Nutzung von NMR-Spektrometern zwischen verschiedenen Zentren in Deutschland im remote access verbessern, also steuere Dein Experiment in Frankfurt von einem Computer in Göttingen, oder andersrum. Außerdem werden wir neue Medien nutzen, um Lehrmaterial zu verbessern. Schließlich werden wir alljährlich ein Workshop mit allen NMR-Gruppen in Deutschland organisieren.

4. Worin sehen Sie bei diesem Projekt die größten Herausforderung?

Wir immer bei Großprojekten wollen die unterschiedlichen Erwartungen und Erfahrungen eingebracht und fair bearbeitet werden.

Mehr Informationen zum Zentrum für Biomolekulare Magnetische Resonanz: www.bmrz.uni-frankfurt.de