Geschichte der Studenten

Einleitung: Studieren in Frankfurt 1914 bis heute

Ohne Studenten wäre eine Universität nur eine Akademie. Erst Studenten machen aus einer reinen Forschungsstätte eine universitas magistrorum et scolarium, eine Gemeinschaft von Lehrern und Studenten. In Frankfurt spielten die Studenten von Anfang an eine große Rolle für den Ausbau und die Entwicklung der Universität. Bereits kurz nach Universitätseröffnung erhielten sie eine eigene Selbstverwaltung. Gründungsrektor Richard Wachsmuth unterstützte die Bildung eines Allgemeinen Studentenausschusses (AStA), nachdem zuvor Berlin als erste deutsche Hochschule ihren Studenten eine Interessenvertretung genehmigt hatte.

Am 31. Mai 1915 trafen sich Korporierte sowie Nichtkorporierte und einigten sich mit der Universitätsleitung auf eine Satzung für den AStA. Sowohl Verbindungs- als auch Freistudenten, die an anderen Hochschulen traditionell in Opposition zueinander standen, organisierten sich unter dem Dach des »Allgemeinen Studentenausschusses«. Die meisten Studentenausschüsse entstanden in Deutschland erst im Frühjahr 1919 als Gegenstück zur verfassungsgebenden Nationalversammlung.

Die Frankfurter Studenten übten mit ihrer gewählten Interessenvertretung nicht nur demokratische Praxis, sondern übernahmen auch füreinander Verantwortung: Der AStA war ihnen ein wichtiges Mittel zur Selbsthilfe. Dessen Vertreter diskutierten mit einem der Universitätsinauguratoren, dem Industriellen Wilhelm Merton, nicht allein über den Aufbau einer Mensa, in der den Studenten preiswerte Mahlzeiten angeboten wurden, sie empfahlen auch Krankenkassen, kümmerten sich um Wohnungen oder vermittelten Stipendien, Darlehen oder Nebenjobs. Der AStA sorgte sich darum, die soziale und wirtschaftliche Lage der Studenten zu verbessern.

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Quelle: Studieren in Frankfurt 1914-2004. Eine Ausstellung des Universitätsarchivs Frankfurt am Main im Auftrag des Präsidiums der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Frankfurt am Main 2004. (Texte: Michael Maaser)