Aktualisiert am 31.10.2022
Im ZDF begann sie als Redakteurin für die "Knoff-hoff Show", später war sie als Autorin für die Sendereihe "Joachim Bublath" tätig. Heute realisiert sie als Autorin und Redakteurin Filme für die Sendereihe "Terra X - Faszination Erde" und "Leschs Kosmos" mit Professor Harald Lesch. Ihre Filmdrehs brachten sie schon auf alle sieben Kontinente inklusive der Antarktis. Zusätzlich zur Tätigkeit beim Fernsehen moderiert Frau Zink Veranstaltungen und ist als Key-Note-Sprecherin auf der Bühne. In ihrem Vortrag "95 % Zukunft - mit 5 % die Welt retten" geht es ihr vor allem um das Verständnis, was Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Klimaneutralität bedeutet und was jeder einzelne, jede Abteilung und jede Firma dazu beitragen kann in eine spannende und positive Zukunft zu schauen.
Welche Bedeutung hatte Ihre Studienzeit für Sie aus heutiger Sicht?
Das
Studium im Allgemeinen und besonders das Studium der Physik befähigt,
Wege zur Lösung von Problemen zu suchen und zu finden und so Aufgaben zu
lösen. Phantasie ist gefragt und manchmal auch, unkonventionell an
Themen heranzugehen. Somit hat das Studium eine gute Basis geliefert.
Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Der
erste Tag. Damals noch im ehrwürdigen
Gebäude in der Robert-Mayer-Straße an der Senkenberganlage, neben dem
Matheturm. Alle versammelten sich in der alten Aula der Universität,
und das Gebäude versetzte mich in eine besondere Stimmung. Ich hatte das
Gefühl, dass dort schon Wissenschaftler vor 200 Jahren mit gepuderter
Perücke und langen Gewändern entlanggingen, und irgendwie fühlte sich
das ganz groß an.
Was war Ihre liebste Freizeitbeschäftigung während des Studiums?
Die
größte Zeit außerhalb meines Studium nahm eigentlich mein Job ein. Ich
habe als Model gearbeitet, und das kam aber eher einem Doppelleben
gleich. Meine Modelagentur wusste nicht, dass ich studiere und hätte es
auch nicht als gut empfunden, sich nicht voll in den Modeljob zu
stürzen. Meine Professoren haben nicht gewusst, dass ich vor der Kamera
stehe, denn ich glaubte, es würde meiner akademischen Laufbahn nicht
zuträglich sein. Das ging gut, bis ich dann auf einem riesigen Plakat in
Frankfurt hing. Manche Professoren fanden das ganz schmückend, anderen
passte das nur in ihr Klischee von Frauen in der Wissenschaft.
Wo trafen Sie sich mit Ihren Kommilitonen außerhalb der Universitäts-Veranstaltungen?
Die
erste Anlaufstelle in der Universität war natürlich die Mensa. Pommes
mit Currysoße, den Geschmack kann ich heute noch fühlen. Wenn ich dann
meinen Kopf mal aus dem physikalischen Institut hinausstrecken wollte, bin ich ins Café Bauer. Dort saßen dann die schicken BWLer und tranken
Cappuccino. Am ersten Tag traf ich in der Einführungsvorlesung gleich
Silke Hübinger. Sie trug auch Jeans und All Stars (das war zwar nichts
besonderes, aber die Physiker erkannte man damals an Cordhose und
Birkenstocks). Wir hatten uns sozusagen gleich gesucht und gefunden. Bis
zum Ende der Diplomarbeit machten wir dann alles gemeinsam. Wir Frauen
in der Physik mussten zusammenhalten!
Wo wohnten Sie während Ihres Studiums? Wenn es eine WG war – mit wem lebten Sie zusammen?
Zuerst
habe ich im Studentenwohnheim gewohnt. Nach etwa einem Jahr bin ich
dann mit zwei Studenten aus dem Wohnheim in eine WG im Grüneburgweg
gezogen. Gemeinsam haben wir dort etwa vier Jahre gewohnt. Das hat immer
gut geklappt und war eine tolle Zeit. Anabel Walle (Spanierin; BWL) und
Tristan de Lage (Deutsch, Medizin). Erst letzte Woche habe ich mit
beiden gemailt. Mein Gott, ist es wirklich schon 30 Jahre her, dass wir
zusammen gewohnt haben?
Was war Ihr wichtigster akademischer oder beruflicher Erfolg?
Natürlich bin ich stolz auf die Preise
die meine Dokumentationen gewonnen haben und das ich mit den Filmen Millionen
Menschen erreiche, die sich so unbewusst mit Wissenschaft beschäftigen. Doch
besonders stolz bin ich, dass ich eine akademische Laufbahn geschafft habe.
Nach der Grundschule trauten die Lehrer*innen mit nicht zu auf das Gymnasium zu
gehen, nach der Realschule unterstützten sie mich nicht mein Abitur zu machen-
aber ich habe es dennoch gemacht und meine besten Noten jemals hatte ich in
meiner Doktorarbeit 1,0. Meine Erkenntnis- Schule und Erfolg im Studium haben
nichts miteinander zu tun. Ein schlechter Schuler, eine schlechte Schülerin
kann zur Jahrgangsbesten in der Uni werden.
Welche Eigenschaften sollten Hochschullehrer beziehungsweise Studierende mitbringen?
Als
Wissenschaftsjournalistin ist es meine Aufgabe, komplexe Zusammenhänge
einfach darzustellen, und das würde auch der Wissenschaft oft gut tun.
Sachen zu vergleichen, zu beschreiben, mit Beispielen, die auch ruhig
einfach sein können, zu erläutern, dass ist die Kunst. Manchmal sollte
man sich auch als Akademiker trauen, einfache Fragen zu stellen und
anschauliche Antworten zu geben.
Was würden Sie heutigen Studierenden raten, um beruflich erfolgreich zu sein?
Die
Wahl des geeigneten Studienfachs ist schon eine echte Herausforderung,
und dann noch zu entscheiden, ob dieses Studium zu einer
erfolgversprechenden beruflichen Zukunft führen kann, ist meist reine
Spekulation. Es ist schwer abzuschätzen, wie in fünf Jahren der
Arbeitsmarkt aussieht. Als ich 1987 angefangen habe, Physik zu
studieren, gab es keine arbeitslosen Physiker. Die Firmen standen
sozusagen am Diplomtag schon vor der Tür. Nach drei Jahren jedoch hatten
die großen Firmen Einstellungsstopps, da waren Kommilitonen erst einmal
arbeitslos.
Wie sieht für Sie die Universität der Zukunft aus?
Ich
hoffe, dass die Bachelorstudiengänge der richtige Weg sind. Ich fürchte
aber, dass zum Beispiel in der Physik diese Möglichkeit, das
physikalische Gespür zu entwickeln, dann etwas zu kurz kommt. In jedem
Studium sollte auch noch Zeit und Raum sein, „Denken“ und nicht nur
Wissen zu vermitteln.
Wenn Sie einen anderen Beruf gewählt hätten – wofür hätten Sie sich entschieden?
Für keinen anderen. Genau dieser Job passt zu mir.
Wie lautet heute ihr Wahlspruch oder Arbeitsmotto?
Da
würde ich natürlich gerne einen griechischen Philosophen zitieren oder
sonst etwas Schlaues aus dem Internet heraussuchen, aber ganz ehrlich:
Ich habe keinen Wahlspruch oder Arbeitsmotto – ich bin einfach
motiviert.