28./29. November 2024 | Campus Westend | Goethe-Universität Frankfurt
Der Bedarf an empirischen – und insbesondere quantitativen – Daten für die Diversitäts- und Antidiskriminierungspolitik in Hochschule und Wissenschaft nimmt stetig zu. Zugleich gibt es bisher keine etablierten Strukturen und Instrumente zur Erhebung, so dass viele Fragen hinsichtlich der Erfassung solch hochgradig sensibler Informationen noch zu diskutieren sind. Ebenso resultiert daraus, dass Erhebungen zu Diversitätsdimensionen und Diskriminierungserfahrungen, die seit ca. fünfzehn Jahren an deutschen Hochschulen durchgeführt werden, in ihrer konkreten Ausgestaltung sehr heterogen sind und sich in ihnen die Entwicklung gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Diskurse (z.B. zu den Diversitätsdimensionen ‚Geschlecht‘ und ‚race‘) abbildet.
Am stärksten ausgebaut ist die statistische Erfassung von Diversität und Diskriminierung für die Gruppe der Studierenden. Dies umfasst die Durchführung eigener Erhebungen durch einzelne Hochschulen, die Beteiligung an bundesweiten Befragungen (wie die Sozialerhebungen und BEST-Befragungen des Deutschen Studentenwerks sowie jüngst „Die Studierendenbefragung“ des DZHW) wie auch die Implementierung von diversitätsbezogenen Fragen in hochschulweite Studierendenerhebungen. Zunehmend rücken auch die Beschäftigten in den Blick. Teils werden – insbesondere für Wissenschaftler*innen – eigenständige Erhebungen entwickelt, teils werden Studierende und Beschäftigte gemeinsam befragt; hochschulübergreifende Befragungen gibt es jedoch bisher nicht.
Erhebungen sind in sehr unterschiedlichen Bereichen wie Gleichstellungs- und Diversitätsbüros, an einzelnen Professuren, in (temporären) Arbeitsgruppen oder in Forschungseinrichtungen wie dem CEWS oder DZHW angesiedelt. Hierdurch besteht keine Fachcommunity im engeren Sinne, womit der Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zwischen Akteur*innen und Institutionen erschwert wird. Mit der Tagung findet erstmalig ein bundesweiter Austausch und eine breit angelegte Vernetzung zu standardisierten Diversitätserhebungen im Hochschulkontext statt.
Der Austausch soll dazu dienen, einen gemeinsamen Überblick zu durchgeführten, laufenden und geplanten Erhebungen an deutschen Hochschulen zu erhalten. Dies ermöglicht zugleich vertiefende Diskussionen zu Herausforderungen für die Konzeption und Umsetzung von Erhebungen zu Diversität und Diskriminierungen sowie die gemeinsame Suche nach Problemlösungen.
Die Tagung soll darüber hinaus auch dazu dienen, sich über die Idee auszutauschen, gemeinsam (Mindest-)Standards für Diversitätserhebungen an Hochschulen zu entwickeln. Es wird Raum für Diskussion geben und für erste Arbeitsschritte, wenn dies gewünscht ist.
Die Tagung richtet sich an diversitäts- und gleichstellungspolitische Akteur*innen an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Wissenschaftler*innen, die bereits Erfahrungen mit Erhebungen zu Diversität und Diskriminierung an Hochschulen gemacht haben bzw. sich mit Teilaspekten vertieft befassen oder die eine Erhebung in naher Zukunft planen bzw. die Umsetzungsmöglichkeiten für eine solche ausloten.
Im Rahmen der Tagung werden ein breiter Überblick zu der heterogenen Erhebungslandschaft an deutschen Hochschulen gegeben und ausgewählte Studien vertiefend vorgestellt.
Es wird Raum dafür geben, sich über (möglichst konkrete) methodische Fragen der Umsetzung auszutauschen, insbesondere zu den einzelnen Diversitätsdimensionen und der Erhebung von Diskriminierungserfahrungen bei Studierenden und Beschäftigten.
Des Weiteren wird ein Forum geschaffen, um sich über die Entwicklung gemeinsamer Standards oder Empfehlungen für die Erhebung von Diversität und Diskriminierung im Hochschulkontext zu verständigen.
Zeit: Do, 28.11.2024, 08:45 bis 17:00 Uhr, und Fr, 29.11.2024, 08:45 bis 13:15 Uhr
Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist auf 90 Personen begrenzt.
Es wird keine Teilnahmegebühr erhoben.
Die Reisekosten sind selbst zu tragen.
Die Konferenzsprache ist deutsch.