Ambrona

 
 

Spätquartäre Landschaftsgeschichte und nutzungsbedingte Veränderungen in Ambrona (Castilla y León/Spanien)

Die gemeinsam mit Prof. Dr. H. Thiemeyer (Frankfurt a. M.) in der Umgebung von Ambrona (Provinz Soria) vorgenommenen landschaftsgenetischen Untersuchungen leisten einen Beitrag zu einem von der Abteilung Madrid (Dr. M. Kunst) des Deutschen Archäologischen Institutes (DAI) und der Universität Valladolid (Prof. Dr. M. Rojo Guerra) geleiteten archäologischen Forschungsprojekt, dass darauf abzielt den Neolithisierungs-Prozess und die weitere Siedlungsentwicklung im Inneren der Iberischen Halbinsel sowie die damit in Zusammenhang stehenden Landschaftsveränderungen zu erforschen.

Das etwa 150 km nordöstlich von Madrid, im Übergang vom Kastilischen Hauptscheidegebirge zum Iberischen Randgebirge in einer Höhe von 1100-1300 m NN gelegene Untersuchungsgebiet ist seit frühneolithischer Zeit besiedelt. Erkenntnisse zu den Umweltverhältnissen (Sedimente, Böden, Vegetation) zur Zeit der prähistorischen Besiedlung und zu den von den vorgeschichtlichen Siedlern ausgelösten Landschaftsveränderungen fehlen bislang. Hinweise sollen sedimentologische, bodenkundliche und paläobotanische Untersuchungen liefern

Ziel der in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Dr. A.J. Kalis und Dr. A. Schweizer (Pollenanalyse; Frankfurt a. M.) durchgeführten und gegenwärtig andauernden Untersuchungen ist es, die spätquartäre Landschaftsentwicklung in der Umgebung von Ambrona zu beschreiben und die Auswirkungen der im frühen Neolithikum einsetzenden anthropogenen Beeinflussungen zu erfassen und zeitlich einzuordnen.

Geeignete Archive für die landschaftsgenetischen Forschungen stellen verschiedene Lösungshohlformen (Gips-Keuper, Jura) in der Umgebung von Ambrona dar (z.B. Laguna de Conquezuela, Laguna de la Sima), aus deren Sedimentfüllung mittels Bohrungen vollständig ungestörte Sedimentkerne geborgen werden konnten.

Die bisher an den Bohrkernen gewonnenen sedimentologischen und palynologischen Daten dokumentieren in Kombination mit 14C-AMS-Datierungen (Dr. K. van der Borg, Utrecht/NL) an pflanzlichen Großresten (Dr. H.-P. Stika, Hohenheim) verschiedene Phasen der Sediment-, Boden und Vegetationsentwicklung, die sich seit dem Weichsel-Glazial, sehr wahrscheinlich beginnend vor dem Last Glacial Maximum bis in das jüngste Holozän ereignet haben.

[Zusammenarbeit]