Lehrveranstaltungen Archiv Dr. Martin Schuhmann

Hinweis: Die Raum- und sonstigen Daten zu meiner aktuellen Veranstaltung können Sie auf meiner Datenseite im Universitätssystem LSF abrufen.

Sommer 2009
Proseminar: Neidhart und der Minnesang
Über den Dichter, der sich selbst (mit sprechenden Namen?) ‚Nithart‘ oder ‚riter von riuwental‘ nennt, wissen wir so gut wie nichts Sicheres. Sicher ist aber, dass sich mit seinem Werk der deutsche Minnesang dramatisch verändert und Neidhart produktive Anstöße bis ins 16. Jahrhundert gegeben hat. In seinen Liedern findet sich ein Interesse für niedere Stände und für Themen, die vor ihm kaum im Minnesang vorkamen - das könnte man auf den ersten Blick für Realismus halten (der Begriff wird im Seminar diskutiert werden), es ist jedoch stark formalisiert ausgeführt. Das Seminar will die Lyrik Neidharts zum Ausgangspunkt nehmen, um die Entwicklung des Minnesangs und Gattungsbesonderheiten zu erarbeiten. Die Kenntnis der Lieder Neidharts und Grundkenntnisse im Bereich des Minnesangs (s.u.) werden zu Semesterbeginn vorausgesetzt und überprüft.
Verwendete Ausgabe: Die Lieder Neidharts, herausgegeben von Paul Sappler unter Mitarbeit von Helmut Lomnitzer. Altdeutsche Textbibliothek Nr. 44, Tübingen 1999 [12 Euro]. Die Reclam-Ausgabe „Neidhart von Reuental - Lieder (Auswahl)", herausgegeben von Helmut Lomnitzer, bietet für 4 Euro eine Auswahl der Lieder mit Übersetzung (RUB 6927). Sie können diese Ausgabe zusätzlich (und nur zusätzlich!) verwenden. Grundkenntnisse im Bereich des Minnesangs vermittelt beispielsweise die Einführung von Gert Hübner, „Minnesang im 13. Jahrhundert" [19,90 Euro].


Winter 2008/2009
Hauptseminar: Walther von der Vogelweide: Politische Lyrik
Walther ist der themen- und formenreichste Lyriker des deutschsprachigen Hochmittelalters. Neben einem umfangreichen Werkteil, der variationsreich und überraschend um die Minne kreist (sog. 'Minnesang' oder 'Lied-Lyrik'), behandeln nicht viel weniger Strophen andere Themen: Sie beschäftigen sich (scheinbar?) realitätsnah mit der Existenz eines abhängigen Sängers, sie geben pointiert Ratschläge, wie man sein Leben führen soll, beschäftigen sich mit Religiösem oder nehmen auf unvergessliche Art Stellung zu aktuellen politischen Ereignissen. Die Strophen, die sich mit diesen Themen außerhalb des engeren Bereichs der Minne befassen, werden in der Forschung allgemein 'Sangspruchdichtung' genannt - und dieser Sangspruchdichtung will sich das Seminar zuwenden.. Da das Seminar das Ziel hat, neben einer vertieften Einführung in das Werk Walthers auch die Begriffs- und Kategorienbildung in diesem Bereich zu reflektieren, klären Sie für sich mindestens folgende Begriffe: 'Minnesang', 'Sangspruch', 'Lied', 'Ton', 'politische Lyrik'; auf Darstellungen in Standardwerken wie dem 'Reallexikon der Deutschen Literaturwissenschaft' sei hiermit verwiesen. Die Kenntnis des Eintrags zu Walther im Verfasserlexikon und mindestens der Strophen, die Günther Schweikle im ersten Band seiner Reclam-Ausgabe von Walther (RUB 819) unter dem Titel 'Spruchlyrik' versammelt hat, wird vorausgesetzt und mit einem kleinem Lektüretest zu Beginn des Semester überprüft. Es schadet natürlich auch gar nicht, wenn Sie die (Minne-)Liedlyrik im zweiten Band auch gleich noch mitlesen... (RUB 820).


Sommer 2008
Proseminar: Das Nibelungenlied

(unter Mitwirkung von Astrid Lembke, M.A.)
DAS Nationalepos, DAS Paradebeispiel der deutschen Heldenepik, (fast) DER einzige germanisch-deutsche Originalstoff des Mittelalters - wo das Nibelungenlied ist, da sind feierliche Zuschreibungen schnell zur Hand. Es handelt sich bei diesem Text um einen 'Klassiker', den jeder Germanist kennen sollte. Das Seminar wird in den uns heute seltsam unvertrauten Stoff einführen. Wir werden inhaltlich einen Blick auf die Liebe zwischen Kriemhilt und Siegfried werfen; wir werden betrachten, wie Brünhilt getäuscht wird und wie diese Täuschung letztlich den Mord an Siegfried zur Folge hat; und wir werden im zweiten Teil des Heldenepos sehen, wie das alles ein ganzes Volk in den Untergang führt. Aus der Diskussion über den Inhalt und aus der Arbeit am Original-Text wird sich eine Diskussion über Form und Gattung entwickeln. Zudem werden bereits bekannte literaturwissenschaftliche Konzepte wie Motivation, Figurenkonzeption, Tragik, Epik, Textkritik, Textkonstruktion etc. zu diskutieren und zu vertiefen sein.
Empfohlene Literatur - (nur mittelhochdeutscher Text, allerdings mit Kommentar und Erläuterungen): Das Nibelungenlied. Nach der Ausgabe von Karl Bartsch herausgegeben von Helmut de Boor. Revidierte und von Roswitha Wisniewski ergänzte Auflage. 21. Auflage oder später. Die anderen wissenschaftlichen Ausgaben des Texts von Brackert (Fischer Taschenbuch), Grosse (Reclam) oder Reichert (de Gruyter) sind ebenfalls brauchbar und haben je für sich Vorteile (z.B. die Ausgaben von Grosse und Reichert einen Kommentar), aber auch Nachteile. Wir empfehlen Ihnen dringend, mit der empfohlenen Ausgabe zu arbeiten, auch wenn sie keine Übersetzung bietet. Sie können sich das zutrauen. Zur ersten Einführung: Jan-Dirk Müller: Das Nibelungenlied (Klassiker-Lektüren). Berlin, 1. oder 2. Auflage.
Wir erwarten, dass das Stück zu Beginn des Kurses gelesen ist. In den ersten Stunden wird dazu ein Lektüretest stattfinden.


Winter 2007/2008
Proseminar: Geld, Entgelt, Geltung

Jede Studentin, jeder Student der germanistischen Mediävistik kennt (oder sollte kennen) die Erklärung des Kalogrenant, was âventiure sei (Hartmann, "Iwein", Vv. 530ff). Kalogrenant bestimmt den Ritter dadurch, dass er auf gut Glück ausfährt, um zu kämpfen. Und dann, wenn er im Kampf gewinnt, ist er "werder" als zuvor - er gilt mehr. Die Geltung eines Menschen kommt danach aus dem Kampf, der durch das "âventiure"-Prinzip ausdrücklich keine ökonomische Interessen zu haben behauptet: Es geht vordergründig nur um Siegen und Verlieren - aber ist das wirklich so? Und warum ist es so, dass der etymologisch zu "Geltung" verwandte Begriff des "Gelds" in mittelhochdeutschen und altfranzösischen Romanen des Hochmittelalters fast keine Rolle spielt? Und was passiert, wo das an wenigen Stellen doch geschieht, vor allem bei Wolfram und Chrétien? Ebenfalls etymologisch verwandt mit "Geltung" und "Geld" ist "Entgeltung"; und von "Entgeltung" sprechen die Romane und der Minnesang nun fast ständig: Nämlich vom "lôn", den der minnende Ritter von seiner Minnedame will. "Entgeltung" im Sinne von "Rache" ist wiederum viel seltener - und interessanterweise ist die Rache beim prominentesten Beispiel, bei Kriemhilt im "Nibelungenlied", an Geld gekoppelt: Sie will Rache für den toten Siegfried, und sie will ihr Geld zurück, den Nibelungenschatz. Wir werden an den erwähnten und einigen wenigen Beispielen über den Zusammenhang und die Konsequenzen des Geflechts aus Geld, Geltung und Entgeltung nachdenken und so wichtige Werke der mittelhochdeutsche Literatur über diesen Motivbereich erschließen. Dafür sind Kenntnisse zumindest von "Iwein" und "Nibelungenlied" nötig. Die darüber hinaus benötigten Texte werden elektronisch und als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. Das Seminar wird durch das so genannte E-Learning unterstützt. Für einen qualifizierten Schein werden aktive Beteiligung, Referat oder referatsgleiche Leistung und eine Hausarbeit erwartet. Nähres wird wie immer im Seminar bekannt gegeben.
Wir werden an den erwähnten und einigen wenigen Beispielen über den Zusammenhang und die Konsequenzen des Geflechts aus Geld, Geltung und Entgeltung nachdenken und so wichtige Werke der mittelhochdeutsche Literatur über diesen Motivbereich erschließen. Dafür sind Kenntnisse zumindest von "Iwein" und "Nibelungenlied" nötig. Die darüber hinaus benötigten Texte werden elektronisch und als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. Das Seminar wird durch das so genannte E-Learning unterstützt. Für einen qualifizierten Schein werden aktive Beteiligung, Referat oder referatsgleiche Leistung und eine Hausarbeit erwartet. Näheres wird wie immer im Seminar bekannt gegeben.

Proseminar: Einführung in die Ältere Deutsche Literaturwissenschaft
(unter Mitwirkung von Michael Ott, M.A.)
Einführungsvorlesung und Begleitseminar schaffen die Voraussetzungen für das Studium der deutschen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Im Begleitseminar stehen der Erwerb von Lektürekompetenz und die Einführung in literaturwissenschaftliche Arbeitstechniken der germanistischen Mediävistik im Vordergrund. Dies soll anhand einer Auswahl von erzählenden Texten des Mittelalters vermittelt werden; die Texte werden elektronisch und als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt. Die Veranstaltung wird voraussichtlich durch ein Tutorium begleitet, dessen Besuch dringend empfohlen wird. Weiter wird das Seminar durch das so genannte E-Learning unterstützt. Näheres, auch zum Tutorium, wird im Seminar bekannt gegeben.


Sommer 2007
Proseminar: Das Rolandslied des Pfaffen Konrad
Das deutsche 'Rolandslied', eine Geschichte vom Kreuzzug und geistlichen Rittertum, von der Macht des Kaisers Karl, der vorgeführten Verdorbenheit der Heiden und vom Verwandtenverrat wurde nach dem Zeugnis seines Epilogs von einem 'phaffen Chunrât' ausgehend von einer französischen Vorlage erst ins Lateinische übersetzt und dann ins Deutsche übertragen, wahrscheinlich um das Jahr 1170. Das Seminar will Besonderheiten des Texts nachgehen, u.a. dem ersten Erscheinen von Kreuzzugsdichtung und 'chanson de geste' in deutscher Sprache, seiner Zeichnung der Figuren und den gezeigten Motivationen ihres Handelns, der Darstellung der Heiden und Christen und der Rolle der Verwandtschaft im Werk. Daneben wollen wir Blicke werfen auf die Konzeption der französischen Vorlage, auf Wolframs 'Willehalm' als eigenständige literarische Ausformung des Kriegs zwischen Christen und Heiden und auf andere Konzeptionen höfischer Literatur.
Empfohlene Literatur: Das Rolandslied des Pfaffen Konrad. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Dieter Kartschoke. Stuttgart 1993 u.ö. [RUB 2745]. Bitte Sie lesen dort das Nachwort und darüber hinaus den einschlägigen Artikel im VL.

Proseminar: Einführung in die Ältere Deutsche Literaturwissenschaft
Einführungsvorlesung und Begleitseminar schaffen die Voraussetzungen für das Studium der deutschen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Im Begleitseminar stehen der Erwerb von Lektürekompetenz und die Einführung in literaturwissenschaftliche Arbeitstechniken der germanistischen Mediävistik im Vordergrund. Dies soll anhand einer Auswahl von erzählenden Texten des Mittelalters vermittelt werden. Die Texte werden als Kopiervorlage zur Verfügung gestellt; Näheres, auch zum Tutorium, wird im Seminar bekannt gegeben.


Winter 2006/2007Hauptseminar: Otfrids Evangelienbuch
(gemeinsam mit Stephan Fuchs-Jolie)
Otfrid von Weißenburg und seine Dichtung, das 'Evangelienbuch', sind in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: Otfrid ist der erste namentlich bekannte Autor deutscher Zunge; sein Werk die erste autochthone deutschsprachige Großdichtung, ein meisterhafter Versuch, die Geschichte des Jesus von Nazareth und seiner Taten in seiner Muttersprache zu erzählen und zugleich zu deuten. Otfrid revolutioniert die Formensprache germanisch-volkssprachiger Dichtung mit der Einführung des Endreims und eines geregelten Metrums; er versucht, das Deutsche als poetisches Medium neu zu erfinden und legt darüber ausführlich Rechenschaft ab. Das Seminar wird von gemeinsamer genauer Lektüre des althochdeutschen (südrheinfränkischen) Textes geprägt sein. Kenntnisse des Althochdeutschen setzen wir nicht voraus - diese wollen wir uns in der Textarbeit aneignen. Nötig ist jedoch Vertrautheit mit dem Mittelhochdeutschen und den Grundzügen der deutschen Sprachgeschichte. Neben dem Text ist zu jeder Sitzung ein althochdeutsches Wörterbuch und eine Grammatik des Althochdeutschen mitzubringen.
Textgrundlage, bitte anschaffen: tfrid von Weißenburg: Evangelienbuch. Auswahl. Althochdeutsch / Neuhochdeutsch. Kommentiert, herausgegeben und übersetzt von Gisela Vollmann-Profe. Stuttgart 1987 u.ö. [RUB 8384].

Proseminar: Einführung in die Ältere Deutsche Literaturwissenschaft
Einführungsvorlesung und Begleitseminar schaffen die Voraussetzungen für das Studium der deutschen Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Im Begleitseminar stehen der Erwerb von Lektürekompetenz und die Einführung in literaturwissenschaftliche Arbeitstechniken der germanistischen Mediävistik im Vordergrund. Textgrundlage der Veranstaltung sind drei kleine Verserzählungen Konrads von Würzburg aus dem 13. Jahrhundert, die mit ihren unterschiedlichen Sujets und in ihrer Gestaltung eine gute Einführung in Themen und Besonderheiten mittelalterlicher Literatur darstellen: 'Heinrich von Kempten' erzählt kunstvoll und (nicht nur ironisch) gebrochen von höfischen Verhaltensweisen, Lehnstreue und heldischer Kühnheit. In 'Der Welt Lohn' erhält ein Herr Wirnt von Gräfenberg Besuch von einer Frau, die sich als seine Herrin vorstellt, der Wirnt sein Leben lang gedient haben soll: Frau Welt, die, von vorne gesehen, schön und prächtig ist, an der Rückseite jedoch ganz verfault und von Würmern zerfressen. Und im 'Herzmaere' muss ein Liebespaar sich trennen, da die Dame mit einem anderen Mann verheiratet ist. Als der Geliebte in der Ferne aus Kummer stirbt, wird sein Herz zur Dame gebracht, deren Mann es ihr als Speise vorsetzt. Nicht nur darüber werden wir sprechen müssen.


Sommer 2006
Proseminar: Tristan

Gottfrieds von Straßburg 'Tristan' ist eines der größten Sprachkunstwerke nicht nur der mittelalterlichen Literatur. Die Lektüre des Werks ist durch die Form, die die Handlung auf verschiedenen Ebenen eigenständig erörtert, eine Herausforderung. Anspruchsvoll ist ebenfalls der vermittelte Inhalt, der gängigen Vorstellungen vom Mittelalter widerspricht und sich einfachen Festlegungen entzieht. Unser Seminar soll eine erste Einführung in das Werk und seine Lektüren geben und dabei auch ein Überblick über Quellen und Überlieferung des gesamteuropäischen Stoffs und eine Vertiefung des Wissens über Produktionsbedingungen und Rezeption mittelalterlicher Literatur sein.
Benötigt wird eine vollständige mittelhochdeutsche Ausgabe des Textes, z.B. die Ausgabe bei Reclam (Band 4471/4472, je 11,80 Euro, ein dritter Band enthält einen informativen einführenden Kommentar von Rüdiger Krohn) oder bei de Gruyter (ein Band mittelhochdeutscher Text, 26,95 Euro; dazu eventuell die Übersetzung von Peter Knecht in einem zweiten Band, zusammen 44,95 Euro) oder eine andere vollständige Ausgabe. Zur Einführung lesen Sie bitte den entsprechenden Artikel im 'Verfasserlexikon'; zusätzliche Hilfen können die Einführung von Rüdiger Krohn (Kommentar-Band der Reclam-Ausgabe), das Bändchen von Christoph Huber: 'Gottfried von Straßburg: Tristan', Berlin 2001 und andere Einführungen sein.
Teilnahmevoraussetzungen sind solide Mittelhochdeutsch-Kenntnisse (erfolgreicher Abschluss der Einführungsveranstaltung), die Kenntnis des Romans vor der Veranstaltung (lesen!!!) und darüber hinaus die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit.
Leistungsnachweis: Referatsgleiche Leistung (wird im Seminar festgelegt) und Hausarbeit.


Winter 2005/2006

Seminar: "dô vrâcte er vürbaz und sprach" - Figurenrede bei Wolfram und Chrétien
(gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Wyss)
Wer ein Ereignis erzählt, hat nach Platon grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Er kann "selbst reden und gar nicht den Eindruck erwecken wollen, ein anderer als er sei der Redende", er kann aber auch "versuchen, die Illusion zu erzeugen, nicht er sei es, der redet", er kann also die Rede anderer direkt wiedergeben.
So weit, so gut, so klar. Was aber heißt das für unseren Referenztext, Wolframs Parzival? Dort können wir den, der den Text verfasst (den Autor), nicht automatisch mit dem, der den Text erzählt (dem Erzähler) in eins setzen. Was unterscheidet den Erzähler von anderen Personal des Romans, auch im Lichte der von Plato getroffenen Unterscheidung? Ist es bedeutsam, wenn Wolfram seine Figur Parzival in seiner Jugend viele Fragen stellen lässt und später keine mehr? Was heißt es weiter, wenn Wolfram die Geheimnisse des Grals und der Gralssippe nicht in Erzählerrede erzählt, sondern von seiner Figur Trevrizent erzählen lässt? Mit diesen Fragen - den Unterschieden zwischen einzelnen Figuren und Figurengruppen, dem Beitrag der Figurenrede zur Konstitution eines Bilds der Figur beim Leser und mit der Figurenrede als Mittel des Autors, Inhalte auf besondere Art und Weise zu präsentieren - und anderen wollen wir uns im Seminar beschäftigen. Wir gehen dabei von Wolframs Parzival aus, den wir mit seiner Vorlage, Chrétiens Conte del Graal fallweise vergleichen wollen; vielleicht ergibt es sich, auf einige interessante Phänomene in Hartmanns Erec und Iwein verweisen zu können.
Voraussetzungen zur Teilnahme: Gute Kenntnisse des Mittelhochdeutschen und Kenntnis der besprochenen Primärtexte. Schein: Referat oder referatsgleiche Leistung und schriftliche Hausarbeit.
Empfohlene Primärtexte: Wolfram von Eschenbach, Parzival. Text nach der 6. Ausgabe von Karl Lachmann, Übersetzung von Peter Knecht, Einführung von Bernd Schirok. Berlin [de Gruyter] 2003 (oder eine vergleichbare Textausgabe, z.B. bei Reclam); Chrétien de Troyes: Perceval. Le Roman de Perceval ou Le Conte du Graal. Übersetzt und herausgegeben von Felicitas Olef-Krafft, Stuttgart 1991 (oder eine vergleichbare Textausgabe, z.B. bei Fink).
Forschungsliteratur: Michail M. Bachtin: Die Ästhetik des Wortes. Herausgegeben von Rainer Grübel. Frankfurt am Main 1979. [Hier insbesondere Das Wort im Roman und dort die Kapitel III. Die Redevielfalt im Roman und IV. Der sprechende Mensch im Roman.]; Gérard Genette: Die Erzählung. München 1998. [Hier insbesondere Kapitel 4. Modus und 5. Stimme und die Ergänzungen im Neuen Diskurs der Erzählung im Anhang.]; Manfred Pfister: Das Drama. Theorie und Analyse. 11. Auflage, München 2001; hier insbesondere Kapitel 5. Personal und Figur; Andreas Urscheler: Kommunikation in Wolframs 'Parzival'. Eine Untersuchung zu Form und Funktion der Dialoge. Bern, Frankfurt a. M. et al. 2002.


Winter 2004/2005
Proseminar: Übersetzen aus dem Mittelhochdeutschen

Das Übersetzen, noch dazu aus dem Mittelhochdeutschen, dieser allzu nah erscheinenden, aber doch fernen Sprachstufe, wird gering geschätzt. Wer ein fremdsprachiges Buch in deutscher Übersetzung liest, verschwendet kaum je einen Gedanken daran, was an Sprache und Stil auf den Autor, was daran auf den Übersetzer zurückgeht. Fast ungehört bleiben regelmäßige Aufschreie in den Medien (wie beispielsweise einer zu Übersetzungen von amerikanischen Romanen 'Wörterwust statt Sprache', 'Der Spiegel 8/2004, S. 136ff.), die laut beklagen, was da für ein komisches Gemisch aus Fremdsprache (Englisch) und Deutsch entsteht und sich in der Alltagssprache munter fortpflanzt.
Im akademischen Unterricht der Altgermanistik ist Übersetzung die lästige Pflicht der Einführungen und Seminare, der die meisten sich schnell entledigen wollen. Dozenten erscheint die Übersetzung nur als lästige Krücke zu Schönheit, Tiefe und Bedeutungsreichtum des Originals; zudem kostet Übersetzen Zeit, das scheinbar dem Eigentlichen, der Arbeit am und mit dem Text verloren geht. Studenten lieben es dagegen nicht, der harten Prüfungssituation mit sich und dem Text ausgesetzt zu sein, bei der erst klar wird, was man alles nicht versteht. So lesen Studenten die Übersetzung, die der Verlag dem Text mitgegeben hat und so reden Dozenten über Texte, die von ihren Hörern nicht richtig verstanden worden sind, weil sie nicht zusammen erarbeitet wurden - und so wird Zeit für begründete Interpretation nicht genutzt; denn Übersetzen setzt Verständnis und bedeutet interpretieren - und ist so genuin philologische Tätigkeit.
Wir wollen der Kunst des Übersetzens zu mehr Recht verhelfen. Dazu gehört viel. Kurze Blicke in Übersetzungsgeschichte und -theorie werden uns genauso begleiten wie das Nachdenken darüber, was Übersetzen heißt, was unser Übersetzen darstellen will und nach welcher Methode wir übersetzen wollen. Diese Reflektionen bilden die Grundlage unserer Textarbeit. Lyrik, Minnesang, bietet sich fürs gemeinsame Übersetzen geradezu an, weil die Form zugleich kurz, dicht und abgrenzbar ist und doch in der Komplexität eines größeren Zusammenhangs steht: Der (romanischen) Vorlagen einerseits, des Gefüges der mittelhochdeutschen Dichtung andererseits. Darüber werden wir genauso nachdenken müssen wie über die Frage, was wir genau übersetzen wollen - welche Textgestalt, welche Strophen, in welcher Reihenfolge - also über die Frage, was das meint, wenn wir über einen mittelhochdeutschen lyrischen 'Text' sprechen - und was 'Lyrik' meint und will .Und nicht zuletzt brauchen wir materielle Kenntnisse der mittelhochdeutschen Sprache und Lyrik, die wir gemeinsam vertiefen bzw. neu erarbeiten wollen. Darüber hinaus wollen wir einen Blick in die Praxis des Übersetzens werfen. Ich plane, jemanden, der (auch) mittelhochdeutsche Lieder übertragen hat; jemanden, der Werke mittelhochdeutscher Großepik und aktueller bellestritischer Literatur; und jemanden, der uns ganz fremde Lyrik ins Deutsche übertragen hat, für jeweils eine Sitzung zu uns ins Seminar zu bitten - wollen wir hoffen, dass es klappt.
Referenzausgabe für unsere Übersetzungen ist die historisch-kritische Ausgabe zum Minnesang: Des Minnesangs Frühling. Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt, Friedrich Vogt und Carl von Kraus bearbeitet von Hugo Moser und Helmut Tervooren. 38., erneut revidierte Auflage. Stuttgart [Hirzel] 1988.
Referenzausgabe für die Beziehungen zur Romania ist: Olive Sayce (Hg.), Romanisch beeinflußte Lieder des Minnesangs. Mit Übersetzung, Kommentar und Glossar, Göppingen 1999 (GAG, 664).
Zur Einführung in Forschungsprobleme des Minnesangs leistet folgender Band gute Dienste: Günther Schweikle: Minnesang. Stuttgart 1989.
Zur Einführung in Grundfragen der Übersetzung empfehle ich: Werner Koller: Einführung in die Übersetzungswissenschaft. 6., durchgesehene und aktualisierte Auflage, Heidelberg [Quelle und Mayer, utb 819] 2001.
Alternativ kann man auch die Einführung von Radegundis Stolze: Übersetzungstheorien. Eine Einführung. 3., Auflage, Tübingen [Gunter Narr] 2001, benutzen; diese erscheint umfassender und besser strukturiert, ist allerdings, wie der Titel schon sagt, zuerst eine Einführung in die Theorie.
Weitere Hinweise zu Literatur, Übersetzungen, Kommentaren und Vorgehensweisen gibt es zu Beginn des Seminars.

Proseminar: Einführung in die Ältere deutsche Literaturwissenschaft II
(Prof. Dr. Ulrich Wyss gemeinsam mit Martin Schuhmann)
Das Einführungsseminar will die Voraussetzungen für das Studium der mittelalterlichen Literatur schaffen. Der dieses Semester anstehende zweite Teil beschäftigt sich mit mittelhochdeutscher Sprache und Literatur und den europäischen Nachbarliteraturen, gibt einen Überblick über die wichtigsten literarischen Gattungen und führt in die Forschungsgeschichte und die Methoden der Texterschließung und -analyse ein.
Der Erwerb eines Leistungsnachweises setzt die erfolgreiche Abgabe von Hausaufgaben, die Teilnahme an einer Klausur und das Anfertigen einer schriftlichen Arbeit voraus; das Seminar steht nur Teilnehmern offen, die im Sommersemester erfolgreich am ersten Teil des Einführungskurses teilgenommen haben. Das zum Einführungskurs I angebotene Tutorium wird fortgesetzt; sein Besuch wird auch denjenigen, die im ersten Teil nicht daran teilnehmen konnten, dringend empfohlen. Ort und Zeit des Tutoriums stehen noch nicht fest und werden in der ersten Sitzung des Einführungskurses bekannt gegeben.


Sommer 2004
Proseminar: Einführung in die Ältere Deutsche Literaturwissenschaft I

(Prof. Dr. Ulrich Wyss gemeinsam mit Martin Schuhmann)
Diese Einführung ist auf zwei Semester angelegt, in denen wir mit Ihnen die Grundlagen für das Studium der mittelalterlichen Literatur erarbeiten wollen. Dazu gehören Kenntnisse in den älteren Sprachstufen, ein Überblick über die wichtigsten literarischen Gattungen, die Forschungsgeschichte und die Methoden der Texterschließung und -analyse.
Der Erwerb eines Leistungsnachweises setzt - in beiden Semestern - die Bearbeitung der im Seminar gestellten Hausaufgaben, die erfolgreiche Teilnahme an der Semesterabschlussklausur und das Anfertigen einer schriftlichen Arbeit voraus - alles Weitere (auch zum Programm und zu den benötigten Hilfsmitteln) erfahren Sie in der ersten Sitzung.
Zum Einführungskurs wird ein >> Tutorium angeboten, dessen Besuch wir dringend empfehlen. Es findet voraussichtlich dienstags 8.15 - 9.45 Uhr im Raum 2.201 statt; den ersten Tutoriumssitzungstermin werden Sie in der ersten Sitzung des Einführungskurses erfahren.


Winter 2003
Proseminar: Einführung in den 'Parzival' Wolframs von Eschenbach

Wolframs 'Parzival' ist ein weites Meer voller Geschichten, voll von Erzähllust und Humor, einfallsreichen und seltsamen Sprachbildern, geschrieben in einer einfallsreichen und seltsamen Sprache - manchmal hat man den Eindruck, Wolfram habe sich eine Art mittelhochdeutsches Privatidiom zurechtgeschnitzt. Und was da alles erzählt wird: Die Geschichte von Parzivals Eltern, Parzivals Weg zur Ritterschaft und zu einer Ehefrau, sein Nicht-Fragen auf der Gralsburg, seine Abkehr von Gott und seine letztendliche Erwählung zum Gralskönig; daneben noch die Parallelhandlung der (minne-)Abenteuer des Artusritters Gawan, Geschichten vom Gral, die Geschichte von Schianatulander und Sigune und und und.
Das Seminar will den Versuch wagen, in das Werk einzuführen - v.a. in inhaltliche Probleme, in die Sprache, die Poetik und in das komplizierte System der Anspielungen und Verflechtungen innerhalb des Werks und auf andere Werke.
Neben der Vorlage des 'Parzival' ('Perceval ou Le Conte du Graal' von Chrétien de Troyes) werden wir soweit wie möglich auch andere Werke (u.a. die arthurischen Romane Hartmanns von Aue und seine französischen Vorlagen) in Auszügen konsultieren.
Als Textausgabe empfehle ich Ihnen die Studienausgabe bei deGruyter mit der sehr guten Prosaübersetzung von Peter Knecht: Wolfram von Eschenbach, Parzival. Text nach der 6. Ausgabe von Karl Lachmann, Übersetzung von Peter Knecht, Einführung von Bernd Schirok. Berlin [de Gruyter] 2003. - 34,95 Euro [Broschur]; 68,00 Euro [Gebunden]; alternative Textausgaben finden Sie unter der unten angegebenen Internetadresse. Einen ersten Überblick über Wolfram und die wichtigsten Forschungsprobleme des 'Parzival' finden Sie bei: Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach. Siebte, völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar [Metzler] 1997.
Bis zur ersten Sitzung soll der Parzival zumindest in neuhochdeutscher Übersetzung gelesen sein (Textausgabe siehe unten); wir werden in der ersten Sitzung ein kleines Lektüretestchen durchführen, damit Sie und ich sehen, über was wir reden (können). Einen Schein bekommen Sie für ein Referat oder eine referatsvergleichbare Leistung und das Anfertigen einer schriftlichen Hausarbeit. Ein genaueres Programm und Näheres zur Vorgehensweise erhalten und erfahren Sie in der ersten Sitzung des Kurses, dort gebe ich auch erste Literaturhinweise; vorab können Sie über sich über einführende Literatur, Textausgaben und einführende Forschungsliteratur auch im Internet unter >>http://www.mediaevum.de/autoren/wolfram_von_eschenbach.htm informieren. Einen ersten Überblick über Wolfram und die wichtigsten Forschungsprobleme des 'Parzival' finden Sie bei: Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach. Siebte, völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar [Metzler] 1997.

Proseminar: Einführung in die Ältere deutsche Literaturwissenschaft II
(Prof. Dr. Ulrich Wyss gemeinsam mit Martin Schuhmann)
Das Einführungsseminar will die Voraussetzungen für das Studium der mittelalterlichen Literatur schaffen. Der dieses Semester anstehende zweite Teil beschäftigt sich mit mittelhochdeutscher Sprache und Literatur und den europäischen Nachbarliteraturen, gibt einen Überblick über die wichtigsten literarischen Gattungen und führt in die Forschungsgeschichte und die Methoden der Texterschließung und -analyse ein. Der Erwerb eines Leistungsnachweises setzt die erfolgreiche Abgabe von Hausaufgaben, die Teilnahme an einer Klausur und das Anfertigen einer schriftlichen Arbeit voraus; das Seminar steht nur Teilnehmern offen, die im Sommersemester erfolgreich am ersten Teil des Einführungskurses teilgenommen haben. Das zum Einführungskurs I angebotene Tutorium wird fortgesetzt; sein Besuch wird auch denjenigen, die im ersten Teil nicht daran teilnehmen konnten, dringend empfohlen.


Sommer 2003
Proseminar: Mittelhochdeutsche Lektüre: Wolfram von Eschenbach - ‚Willehalm'

‚Die Forschung' hat immer wieder die Vielschichtigkeit des ‚Willehalm' betont, stellvertretend seien hier einige paraphrasierte Zitate aus dem einführenden Artikel von Christian Kiening (s.u.) angeführt: ‚Hochkomplexes Konglomerat aus Erzählung und Reflexion'; ‚Minneroman'; ‚Fürstenroman'; ‚Epos des Heidenkriegs'; Erzählung vom Glück und Unglück verwandtschaftlicher Bindung'; ‚legendarische Elemente'; ‚Hohelied ehelicher Bindung'; ‚Suchen der Extreme'; ‚Kritik eines Harmoniemodells höfischer Literatur'…
In diesem Seminar wollen wir in intensiver Lektüre diesen Lesarten nachgehen und gemeinsam eigene Lesarten zu Wolframs zweitem epischen Werk entwickeln. Ansatzpunkte dazu bietet die Handlung genug: Geschildert wird der Kampf des Willehalm von Provence gegen ein heidnisches Heer unter der Führung Terramers - des Vaters von Willehalms Frau Gyburg. Terramer will seine Tochter, die aus Liebe zu Willehalm ihren ersten (heidnischen) Mann verließ und Christin wurde, zurückholen (und das Abendland unterwerfen). Grausame Schlachten werden geschlagen, aber es blitzen auch Ansätze zur Versöhnung zwischen Christen und Heiden auf.
Als Textausgabe wird zur Anschaffung empfohlen: Wolfram von Eschenbach: Willehalm. Text der Ausgabe von Werner Schröder. Völlig neubearbeitete Übersetzung, Vorwort und Register von Dieter Kartschoke. Berlin, New York [de Gruyter] 1989 [24,95 €]. Bis zum Beginn des Seminars sollen Sie den Text ganz gelesen haben - wagen Sie sich ruhig auch einmal an den (anspruchsvollen) mittelhochdeutschen Text, bei Verständnisproblemen können Sie einen (oder mehrere) Blicke in die neuhochdeutsche Übersetzung werfen.
Das Seminarprogramm liegt eine Woche vor Semesterbeginn im Semesterapparat im BzG aus. Scheine können Sie durch das Vortragen eines Referats und die Ausarbeitung einer Hausarbeit erwerben.
Einen ersten Überblick über Wolfram und/oder den Willehalm geben: Bumke, Joachim: Wolfram von Eschenbach. Siebte, völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart, Weimar [Metzler] 1997 und Kiening, Christian: Wolfram von Eschenbach - Willehalm. In: Brunner, Horst (Hg.): Mittelhochdeutsche Romane und Heldenepen. Stuttgart [RUB] 1993. S. 212 - 232.

Proseminar: Einführung in die Ältere deutsche Literaturwissenschaft I
(Prof. Dr. Ulrich Wyss gemeinsam mit Martin Schuhmann)
Diese Einführung ist auf zwei Semester angelegt. Es geht darum, die Voraussetzungen für das Studium der mittelalterlichen Literatur zu schaffen. Dazu gehören Kenntnisse in den älteren Sprachstufen, ein Überblick über die wichtigsten literarischen Gattungen, die Forschungsgeschichte und die Methoden der Texterschließung und -analyse.
Der Erwerb eines Leistungsnachweises setzt in beiden Semestern die Bearbeitung der im Seminar gestellten Hausaufgaben, die erfolgreiche Teilnahme an der Semesterabschlussklausur und das Anfertigen einer schriftlichen Arbeit voraus.
Zum Einführungskurs wird ein Tutorium angeboten, das voraussichtlich montags von 8.30 - 10 Uhr stattfindet. Näheres (Inhalt und Ort) wird in der ersten Sitzung des Einführungskurses bekannt gegeben.


Winter 2002/2003
Proseminar: Frauenbild und Frauendarstellung in der mittelhochdeutschen Literatur

Das Seminar will in intensiver Textarbeit Erkenntnisse über das Frauenbild und die Frauendarstellung in mittelhochdeutscher Literatur gewinnen. Als Untersuchungsbeispiele sollen uns dabei dienen: Dido, Lavinia und ihre Mutter aus dem Eneasroman des Heinrich von Veldeke; Kriemhild und Brünhild aus dem Nibelungenlied; Herzeloyde, Sigune und Orgeluse aus dem Parzival des Wolfram von Eschenbach; schließlich die Meierstochter in Hartmanns Armen Heinrich.
Der Seminarplan und die benötigten Textauszüge werden ab Mitte September als Kopiervorlage in der Bibliothek und im Raum 2.212 bzw. im Sekretariat der Älteren Abteilung zur Verfügung gestellt. Die Textauszüge sollen im Original gelesen sein; zudem wird erwartet, dass die Teilnehmer die Textauszüge in die Gesamthandlungsstruktur der besprochenen Werke einordnen können (also am besten: lesen!).
Voraussetzungen für den Erwerb eines Scheins ist die Übernahme eines Referats und eine schriftliche Hausarbeit.

Proseminar: Einführung in die Ältere deutsche Literaturwissenschaft II
(
Prof. Dr. Ulrich Wyss gemeinsam mit Martin Schuhmann)
Das Einführungsseminar will die Voraussetzungen für das Studium der mittelalterlichen Literatur schaffen. Der dieses Semester anstehende zweite Teil beschäftigt sich mit mittelhochdeutscher Sprache und Literatur und den europäischen Nachbarliteraturen, gibt einen Überblick über die wichtigsten literarischen Gattungen und führt in die Forschungsgeschichte und die Methoden der Texterschließung und -analyse ein. Der Erwerb eines Leistungsnachweises setzt die erfolgreiche Teilnahme an einer Klausur und das Anfertigen einer schriftlichen Arbeit voraus; das Seminar steht nur Teilnehmern offen, die im Sommersemester erfolgreich am ersten Teil des Einführungskurses teilgenommen haben.


Sommer 2002
Übung: Lektürekurs Mittelhochdeutsch

Mittelhochdeutsch lesen und dabei Aussprache und Verständnis verbessern - das ist (natürlich) das Ziel eines Lektürekurses Mittelhochdeutsch. Willkommen sind dabei alle, die grundlegende Kenntnisse des Mittelhochdeutschen (Einführungskurs) haben oder sie gerade erwerben - und natürlich alle 'Fortgeschrittenen', die ihre Lese- und Übersetzungskünste in der Gruppe erproben und verbessern wollen.
Als Lektüreprogramm ins Auge gefasst wurde ein Querschnitt durch die sogenannte klassische Zeit des Mittelhochdeutschen. Mit kurzen Textbeispielen sollen Hartmann, Gottfried und Wolfram genauso zu Wort kommen wie der anonyme Dichter des Nibelungenlieds. Wenn die Zeit reicht und Lust besteht, werden wir uns vielleicht auch den Lyrikern zuwenden. Das ist ein Programmvorschlag, aber kein Muss - denn der Lektürekurs will sich weitgehend auf die Wünsche und Bedürfnisse der Teilnehmer einlassen: Schlagen Sie also ruhig Ihre Lieblingsstellen oder Ihre Problemlektüre vor.
Im Vorbereitungstreffen (09.04.2002, 18 Uhr s.t., Treffpunkt Raum 2.212) werden wir gemeinsam Ort und Zeit der Veranstaltung festlegen. Übrigens: Der Erwerb eines Scheins wird unter bestimmten Umständen (zusätzliche Prüfungsleistung) möglich sein. Diese Umstände werden beim Vorbereitungstreffen näher erläutert.

Proseminar: Einführung in die Ältere deutsche Literaturwissenschaft I
(Prof. Dr. Ulrich Wyss gemeinsam mit Martin Schuhmann)
Diese Einführung ist auf zwei Semester angelegt. Es geht darum, die Voraussetzungen für das Studium der mittelalterlichen Literatur zu schaffen. Dazu gehören Kenntnisse in den älteren Sprachstufen, ein Überblick über die wichtigsten literarischen Gattungen, die Forschungsgeschichte und die Methoden der Texterschließung und -analyse.
Der Erwerb eines Leistungsnachweises setzt die erfolgreiche Teilnahme an einer Klausur und das Anfertigen einer schriftlichen Arbeit voraus.